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Klaas Bosch

1976                 geboren in Eck en Wiel, NL

1997 – 2000  BA (Hons) Fine Art Painting and Printmaking, Sheffield Hallam University, Sheffield, England

2000              Umzug nach Berlin

regelmäßig unternimmt der Künstler lange Studienreisen nach Japan

„Geschichten, die nicht erzählt werden“

Bosch malt einsame Bilder ohne Geschichten, ohne Anekdoten. Konsequent entzieht uns der Künstler die Möglichkeit einer persönlichen Beziehung zum Dargestellten. Meist ist nur eine einzige, unbekannte Person im Raum, die förmlich gesehen einer Beschäftigung nachgeht. Aber in Wirklichkeit ist sie untätig, ihre Bewegungen eingefroren oder verlangsamt. Die Zeit wird angehalten.

Ein kurzes Gespräch zwischen dem Künstler KLAAS BOSCH

und Sabine Pfundt :

Verbinden Sie inhaltlich Ihr Leben und Ihre Malerei?

Das geht glaube ich von selbst. Das Leben fliesst in die Malerei hinein und die Malerei in das Leben. Beide sind immer da.

Gibt es ein Leitmotiv? Ein Thema?

Time will tell. Es gibt auf jeden Fall ein Leitgefühl.

Haben Farben für Sie einen symbolischen Wert?

Nein.

Würden andere Farben den Bildinhalt dann verändern?

Farben sind Teil des Inhaltes. Ändert man die Farben, dann ändert sich der Inhalt und der Ausdruck und damit das „Bildklima“. Farben sind relativ. Wenn man eine Farbe ändert, dann ändert sich alles.

Arbeiten Sie mit Symbolen? Welche sind das?

Nein, es gibt keine Symbolik.

Arbeiten Sie daran, dass ein Bild eine Interaktion mit dem Raum eingeht, in dem es hängt?

Wenn eine Interaktion möglich ist, ist das ein schöner Zufall, aber es ist kein Ziel an sich.

Sind Ihre Bildtitel deskriptiv oder liefern sie Interpretationsansätze?

Mal so mal so. Manchmal beides.

Gibt es eine charakteristische Formensprache in Ihren Bildern?

Ich arbeite nicht bewusst mit eine Formensprache. Auf jeden Fall nicht als Konzept. Aber es gibt bestimmt eine gewisse Formensprache.

Wann bestimmen Sie die Wahl des Bildmotivs?

Das ist unterschiedlich, aber bevor ich anfange zu malen. Neue Ideen und Bildmotive entwickeln sich ständig (im Kopf und anhand von Skizzen) und sind irgendwann reif. Dann können sie gemalt werden.

Welche Formen des Zeichenverstehens muss man als Betrachter beherrschen, um Ihre Bilder zu verstehen?

Keine und alle. Ich hoffe, dass die Bilder auf verschiedene Ebenen funktionieren.

Gibt es ikonographische Hinweise?

Nein.

Gibt es versteckte Hinweise?

Vielleicht.

Beschreiben Sie bitte Ihren Stil?

Realistisch. Figurativ.

Welche Veränderungen gibt es in den letzten Jahren?

Planung, Aufbau und Technik haben sich geändert. Mehr Schichten und Tiefe. Umstellung auf andere Farben/Ölfarben/Materialen durch Erkenntnisse über Pigmenteigenschaften und Bildaufbaumöglichkeiten.

Gibt es eine Eindeutigkeit in der Staffage? Sind die dargestellten Personen Staffagefiguren oder Protagonisten?

Es sind Protagonisten.

Sind es Illustrationen eines Gedankens?  Geschichten oder Geheimnisse?

Es sind keine Illustrationen. Es wird nichts illustriert.

Kann ein Bild bei Ihnen auch ein Symptom oder ein Zeichen gesellschaftlicher Verhältnisse sein?

Das kann sein, aber es ist nicht das was mich in der Malerei beschäftigt.

Beschreiben Sie Ihren Zustand vor einer weißen Leinwand.

Vor einer weißen Leinwand ist mein Zustand gut. Ich mag es neue Bilder anzufangen. Alles ist dann möglich und offen. Der Kampf findet meistens in der Mitte oder am Ende statt, um das Bild richtig abzuschliessen oder fertig zu stellen.

Wissen Sie vorher, wie das ‚Bildklima‘ sein soll / werden wird?

Ja, dass weiss ich oft ziemlich genau.

Gilt Ihr Interesse einer Geschichte oder eher den Symbolen einer Geschichte?

Dann eher der potenziellen Geschichte.

Der Bildraum ist endlich, das Bildthema nicht – sollen Ihre Bilder Ausschnitte aus der Welt darstellen?

Ja, irgendwie sind es wohl Ausschnitte oder zusammengesetzte Ausschnitte aus der Welt.

Haben Ihre Darstellungen etwas Artifizielles? Gibt es da eine theaterhafte Empfindung?

Ja, wie das Leben: ein Theater.

Geht es auch um Illusionen?

Nein, um Illusionen geht es nicht.

Danke !